Month: February 2021

Ethik & Wissenschaft

Es könnte im Jahr 2008 gewesen sein, als wir im Sommer, vermutlich im Juni ein Projektmeeting in Finnland hatten. Es war eines der periodischen Treffen in einem EU-Projekt, an dem ich teilnahm. In dem Veranstaltungshotel in Porvoo bei Helsinki gab es zum Frühstück unter anderem frischen Lachs in Scheiben mit Brötchen; frühmorgens Fisch – das hatte ich bis dahin nicht gekannt. Hat super geschmeckt.

Das Hotel lag gleich am Wasser an einem Fjord. Am letzten oder vorletzten Abend gab es ein wenig Socializing mit RemmyDemmy an der Bar. Solche Projekt Meetings haben typisch um die 30 Teilnehmer aus allen möglichen Ländern in Europa. Ich hatte wenig Lust, in die Bar zu gehen und dort Bier zu trinken oder sonstwas zu machen.

Ich zog es vor, mir den Strand anzuschauen. Den hatte ich bisher noch nicht anschauen können. Also  verliess ich abends das Hotel und traf auf dem Weg hinaus zwei ältere, eigentlich alte Kollegen, die ebenfalls wenig Lust auf die Bar hatten. Der eine war ein angesehener schottischer Kollege mit Domizil in der Schweiz, der andere ein namhafter Kollege aus Dänemark.

Wenn ein Deutscher und ein Brite freundschaftlich aufeinandertreffen, so meine langjährige Erfahrung, dann gerät man bald auf das gemeinsame Thema Krieg, entweder 1. Weltkrieg oder 2. Weltkrieg oder beides. Und so entwickelte sich unser Gesprächsthema in Richtung 1. Weltkrieg, als wir weiter schlenderten und bald an den Strand gelangten.

Wir kamen irgendwie auf den Haber-Bosch Prozess für die Ammoniaksynthese zu sprechen, und der vielseitig gebildete Schotte erklärte uns beiden – die Dänen sind eher gar nicht gesprächig und unser Kollege von dort nuschelte und murmelte nur in unvollständigen Sätzen, wo der Brite weit und elegant ausholte – von den Schwierigkeiten, die Fritz Haber’s Ehefrau mit ihrem Mann hatte.

Der umtriebige Professor Haber hatte auch an chemischen Kampfstoffen geforscht und sogar Feldbesuche unternommen, im 1. Weltkrieg. Seine Ehefrau hatte sich irgendwann das Leben genommen. Haber bekam den Nobelpreis in Chemie für seine Ammoniksynthese, welcher über 7 Milliarden Menschen heute ihr Leben verdanken. Denn die Herstellung von Ammoniak aus Wasser und Luft gestattet die Herstellung von dem dringend nötigen Stickstoffdünger, ohne den kein grosses Volk überleben kann.

Und so kamen wir auf die Rolle von Ethik und Wissenschaft in der Rüstungsforschung zu sprechen, wovon Haber ja betroffen war. Unser interessantes Dreiergespräch – meistens dozierte der Brite – wurde ein wenig gestört von lauter Musik, die aus einer HiFi-Anlage tönte, aus einem blauen kleinen Auto, das am Strand parkte. Vor dem Auto waren zwei junge Burschen, Finnen, die Steine über das Wasser am Ufer flippten.

Wir passierten die jungen Burschen wenig beeindruckt und setzten unseren Spaziergang bei angenehmen Wetter in der finnischen Sommerdämmerung fort. Und während wir weiter über Wissenschaft, Ethik und Krieg diskutierten, trafen wir bald wieder auf die beiden Burschen mit dem blauen Auto. Diesmal aber an noch weiter entfernter Stelle. Die Musik aus dem Auto war nun nicht mehr so laut.

Lauter war das Klagen der jungen Männer, die versuchten, ihren Wagen aus dem Ufersand herauszubekommen, denn der Wagen steckte fest. Und so drehten die Räder durch und gruben sich immer tiefer in den Sand. Dem Haarschnitt und den Symbolen auf Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich bei den beiden um sogenannte Skinheads.

Die beiden schienen auch nicht mehr ganz nüchtern zu sein, denn der dickere von beiden, ein Glatzkopf, hielt eine Flasche Wodka in der Hand und gestikulierte uns, sein Wagen stecke fest. Wir drei Wissenschaftler zögerten nicht lange und drängten geradezu unsere Hilfe auf. Immerhin handelte es sich hierum ein praktisches Problem. Wir drei arbeiteten zwar an den angesehensten Hochschulen Europas und hatten die Theorie voll im Griff – aber wir waren Praktiker und Problemlöser.

Es war damit Teil in unserer DNA, hier vor Ort helfen zu wollen, und wenn es sich nur um ein im Sand steckengebliebenes Auto handelte. Wir schoben an der Karosserie, aber ohne Effekt. Wir wechselten uns untereinander ab, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen und versuchten, durch Fahrkunst aus dem Sand zu kommen.

Als ich an der Reihe war, bemerkte ich, dass eine bereits leere Flasche Wodka vor dem Beifahrersitz lag. Ich gab meinen beiden Kollegen zu verstehen, dass die Wodkaflasche in der Hand des einen nicht die erste war – und das da schon 0.7 Liter Wodka im Blut der beiden Jungs fliessen würde.

Aber das Autoproblem hatte Vorrang. Wir nahmen die Fussmatte aus dem Auto und legten sie zwischen Reifen und Sand. Bald entdeckten wir im Wald am Strand einen Stapel mit Brettern, Bohlen, und legten die unter die Räder. Wir wetteiferten gradezu, wer die beste Idee oder das beste können hatte bei diesem Problem an finnischen Strand.

Am Ende siegte meine eigene Fahrkunst, indem ich den Wagen auf dem Sand mit gut dosiertem Gas im 1. Gang und Rückwärtsgang ins Schaukeln brachte und schliesslich genügend “Momentum” in Vorwärtsrichtung” hatte, dass ich den Kleinwagen langsam aus dem Sand nach oben Richtung Schotterweg bugsieren konnte.

Der dicke Glatzkopf war ausser sich vor Freude und bot mir den letzten Schluck aus der Fasche an, was ich freundlich ablehnte. Ich hatte abends ja noch nicht einmal Bier an der Bar gewollt. Wo der Skinhead erfuhr, dass ich Deutscher war, fiel er mir um den Hals und herzte mich.

Als sein Freudentanz sich gelegt hatte, stiegen beide Skinheads ins Auto ein und setzten ihre Fahrt fort. Wir sahen noch, wie sie auf die Asphaltstrasse gelangten und dann mit hoher Geschwindigkeit Richtung Helsinki düsten.

Es war der Uhrzeit nach bereits sehr spät, aber in Finnland wird es nachts nicht dunkel, wenn Juni ist. Nachdenklich wandte ich mich meinen beiden älteren Kollegen zu, noch unser Gespräch von Wissenschaft und Ethik im Gedächtnis, und meinte: “Did it just occur to you that we put two completely drunk right wing skinheads back on the road?

Was nach Corona kommt

Für gewöhnlich um diese Jahreszeit geht es am alten Flugplatz in Dübendorf zu, wie im Taubenschlag.
Im Stundentakt landen in privaten Jets die Reichen, Schönen, Philanthropen und sonstige wichtige Persönlichkeiten, konspirativ abgeschirmt von neugierigen Blicken durch Stacheldraht und meterhohe Folien, welche von braven Rekruten aufgezogen wurden. Weiter geht ihre Reise ins winterliche Davos – in Hubschraubern und teuren Limousinen mit abgedunkelten Fenstern.

Dort tauschen sie mit den Regierenden ihre Sorgen um den Zustand der Erde aus, und wie unsere Welt neu zu ordnen sei. Diese Philanthropen mit grossem CO2-Fussabdruck wollen eine nachhaltig wirtschaftende Welt. Sie wollen die Welt besser bauen, sogar besser zurückbauen. Ihr Gestaltungswille schließt auch die Begrenzung des Bevölkerungswachstums ein. Interessanterweise sollen Impfungen, deren Zweck eigentlich die Lebensverlängerung ist, ein wichtiges Werkzeug sein, um den CO2-Ausstoss der Menschheit zu verringern.

 

“… we could lower that by, perhaps, 10 to 15 percent … .”

Die haben offenbar hellseherische Fähigkeiten, denn sie ahnten schon vor Jahrzehnten – wussten gar, dass die Angst der Menschheit vor einem Atomkrieg bald der Angst vor einer weltweiten Virusepidemie und todbringenden Seuche weichen würde. Woher eigentlich? Allein die Ankündigung macht ja schon Angst. Dabei zeigen doch die “Zahlen”, dass jeden Winter besonders viele Menschen an der Grippe sterben. Also keine Panik, oder?

Die neue Gefahr für die Weltbevölkerung wurde seit Jahren generalstabsmässig durchgespielt, zuletzt im Oktober 2019 als Pandemie unter dem Namen “Ereignis 201”. “Eine verlässliche Zusammenarbeit von mehreren Industrien, Regierungen und internationalen Schlüsselinstitutionen sei für diese Pandemie erforderlich”, lautet die Schlussfolgerung aus dem Planspiel. Im Sommer 2020 verkündete die deutsche Regierung, dass sie auch von Presse und Medien eine solche verlässliche Zusammenarbeit erwarte.

Endlich Anfang 2020 trat das spekulative Ereignis 201 in Form des Corona-Virus ein und begann von China aus seinen Beutezug über den Globus, begleitet von Schreckensnachrichten mit angstmachenden Bildern, welche Medien weltweit in vorauseilendem Gehorsam fabrizierten. Nach einer anfänglichen Schockstarre überreagierten die Regierungen und erliessen reihenweise Lockdowns über Wirtschaft und ziviles Leben. Nur ein Prominenter hatte überall Vorrang: der Corona-Virus.

Es muss eine wirklich mächtige Kraft sein, die Regierungen dazu bringt, ihre Luftflotten monatelang am Boden zu halten, die Wirtschaft abzuwürgen und einen Teil der Gesellschaft in den Ruin zu treiben und die Bürger gegen sich aufzubringen, indem nahezu jedes Grundrecht ausser Kraft gesetzt wird und Menschen undifferenziert ohne medizinische oder epidemiologische Indikation unter Strafandrohung gezwungen werden, die Atemwege mit einer Maske zu verlegen, Menschen nicht mehr beliebig treffen und Familienmitglieder nicht mehr berühren zu dürfen. Heute macht nicht der Arzt die Hausbesuche, sondern die Polizei. Es ist bemerkenswert, was sich Menschen im 21. Jahrhundert von ihren Regierungen alles gefallen lassen. Ob erst die Impfung die Erlösung bringen wird?

Mich erinnern die dekretierten unsinnigen Masken- und Abstandsübungen an einen militärischen Drill. Ist der Zwang zum Zuhausebleiben, diese Immobilisierung, das Kontaktverbot und die digitalisierte Kontaktverfolgung eigentlich die Mobilmachung des 21. Jahrhunderts? Ähnlich wie bei Militärparaden wetteifern Staaten darum, wer die schärfsten Corona-Massnahmen und am schnellsten den Impfstoff hat. Befinden wir uns im Krieg, wie der französische Präsident es schon klar sagte? Wer ist der Feind? Ein Gutes scheint die Corona-Seuche, an der fast niemand stirbt, aber zu haben: jetzt stirbt wohl niemand mehr an der Grippe.

In diesem Jahr halten sich die Schöpfer und Abschöpfer der Neuen Weltordnung selber an die Regeln, die sie sich sonst für andere ausdenken: der Flugplatz in Dübendorf bleibt leer; sie fahren nicht nach Davos, sondern bleiben zuhause oder fliegen nach Singapur. Aber ihre eigenen öffentlichen Erklärungen bleiben bestehen und nehmen in ihrer Gesamtheit fürchterliche Konturen an. Die Epidemie werde uns alle töten, wenn wir nicht alle im Gleichschritt bei den Massnahmen mitmachten und uns auch alle impfen liessen. Davon abgesehen werde es jedoch noch schlimmer für die Menschheit kommen, denn unsere Versorgungssysteme würden bald zusammenbrechen – können. Es brauche einen Great Reset.

Und tatsächlich schöpfen Ideologen und Opportunisten, die an der grossen Transformation unserer Gesellschaft basteln, Hoffnung, dass die Corona-Epidemie das zündende Ereignis sein könnte, das unsere Ordnung endlich zu Fall bringen könnte, damit man neu und besser wiederaufbauen könne. Denn unsere Umwelt ist verschmutzt (sogar mit CO2), der Mensch ist unhygienisch, und leider sind auch unsere Gedanken unrein. Da braucht es wohl eine grosse Säuberung und eine digitalisierte Überwachung.

In einer Videobotschaft gab der Impresario des Theaters in Davos zu bedenken, dass wir künftig mit einer zornigeren Welt zu rechnen hätten. Ja, das glaube ich auch. Im Fridolin vom 4. Februar 2021 las ich einen Nachruf von Eltern, deren Tochter nicht an, sondern wohl wegen Corona aus dem Leben geschieden war. Die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Massnahmen treffen nicht nur die kleinen Leute und Schwächsten hier bei uns, sondern zig Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die von unseren Brotkrümeln leben. Die fallen wegen der “Massnahmen” dort aber nicht mehr an.

Der Fridolin-Kolumnist hat dem Bundesrat vergangene Woche eine schlechte Note wegen seiner Corona-Politik ausgestellt. Aber die sogenannten Philanthropen von Davos haben eine wirksame Überzeugungskraft. Wie sonst ist es möglich, dass Meinungen von Regierungsexperten über den Sinn von Gesichtsmasken und die Gefährlichkeit von Coronaviren quasi über Nacht ins Gegenteil verkehren? Und die Presse treibt die Regierenden in verlässlicher Zusammenarbeit erbarmungslos vor sich her. Ich bezweifle, dass die Bundesräte ihr Volk zur Maskierung und Impfung zwingen wollen. Ich vermute, es sind andere, die das wollen. In der Schweiz wurden die Corona-Massnahmen weniger scharf als in vielen anderen Ländern durchgezogen. Aber es gibt von allen möglichen interessierten Kreisen Druck auf die Regierung und die Bevölkerung. Bald sollen auch Primarschüler Masken tragen müssen. Wozu, Bitteschön? Haben alle den Verstand verloren?

Man gewinnt den Eindruck, dass die Regierenden weltweit an Fäden baumeln, die von den Händen einer New Age Sekte nicht aus Philanthropen, sondern aus grössenwahnsinnigen und schwer geistesgestörten, brutalen Sozialdarwinisten geführt werden.