Category: Allgemein

Ethik & Wissenschaft

Es könnte im Jahr 2008 gewesen sein, als wir im Sommer, vermutlich im Juni ein Projektmeeting in Finnland hatten. Es war eines der periodischen Treffen in einem EU-Projekt, an dem ich teilnahm. In dem Veranstaltungshotel in Porvoo bei Helsinki gab es zum Frühstück unter anderem frischen Lachs in Scheiben mit Brötchen; frühmorgens Fisch – das hatte ich bis dahin nicht gekannt. Hat super geschmeckt.

Das Hotel lag gleich am Wasser an einem Fjord. Am letzten oder vorletzten Abend gab es ein wenig Socializing mit RemmyDemmy an der Bar. Solche Projekt Meetings haben typisch um die 30 Teilnehmer aus allen möglichen Ländern in Europa. Ich hatte wenig Lust, in die Bar zu gehen und dort Bier zu trinken oder sonstwas zu machen.

Ich zog es vor, mir den Strand anzuschauen. Den hatte ich bisher noch nicht anschauen können. Also  verliess ich abends das Hotel und traf auf dem Weg hinaus zwei ältere, eigentlich alte Kollegen, die ebenfalls wenig Lust auf die Bar hatten. Der eine war ein angesehener schottischer Kollege mit Domizil in der Schweiz, der andere ein namhafter Kollege aus Dänemark.

Wenn ein Deutscher und ein Brite freundschaftlich aufeinandertreffen, so meine langjährige Erfahrung, dann gerät man bald auf das gemeinsame Thema Krieg, entweder 1. Weltkrieg oder 2. Weltkrieg oder beides. Und so entwickelte sich unser Gesprächsthema in Richtung 1. Weltkrieg, als wir weiter schlenderten und bald an den Strand gelangten.

Wir kamen irgendwie auf den Haber-Bosch Prozess für die Ammoniaksynthese zu sprechen, und der vielseitig gebildete Schotte erklärte uns beiden – die Dänen sind eher gar nicht gesprächig und unser Kollege von dort nuschelte und murmelte nur in unvollständigen Sätzen, wo der Brite weit und elegant ausholte – von den Schwierigkeiten, die Fritz Haber’s Ehefrau mit ihrem Mann hatte.

Der umtriebige Professor Haber hatte auch an chemischen Kampfstoffen geforscht und sogar Feldbesuche unternommen, im 1. Weltkrieg. Seine Ehefrau hatte sich irgendwann das Leben genommen. Haber bekam den Nobelpreis in Chemie für seine Ammoniksynthese, welcher über 7 Milliarden Menschen heute ihr Leben verdanken. Denn die Herstellung von Ammoniak aus Wasser und Luft gestattet die Herstellung von dem dringend nötigen Stickstoffdünger, ohne den kein grosses Volk überleben kann.

Und so kamen wir auf die Rolle von Ethik und Wissenschaft in der Rüstungsforschung zu sprechen, wovon Haber ja betroffen war. Unser interessantes Dreiergespräch – meistens dozierte der Brite – wurde ein wenig gestört von lauter Musik, die aus einer HiFi-Anlage tönte, aus einem blauen kleinen Auto, das am Strand parkte. Vor dem Auto waren zwei junge Burschen, Finnen, die Steine über das Wasser am Ufer flippten.

Wir passierten die jungen Burschen wenig beeindruckt und setzten unseren Spaziergang bei angenehmen Wetter in der finnischen Sommerdämmerung fort. Und während wir weiter über Wissenschaft, Ethik und Krieg diskutierten, trafen wir bald wieder auf die beiden Burschen mit dem blauen Auto. Diesmal aber an noch weiter entfernter Stelle. Die Musik aus dem Auto war nun nicht mehr so laut.

Lauter war das Klagen der jungen Männer, die versuchten, ihren Wagen aus dem Ufersand herauszubekommen, denn der Wagen steckte fest. Und so drehten die Räder durch und gruben sich immer tiefer in den Sand. Dem Haarschnitt und den Symbolen auf Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich bei den beiden um sogenannte Skinheads.

Die beiden schienen auch nicht mehr ganz nüchtern zu sein, denn der dickere von beiden, ein Glatzkopf, hielt eine Flasche Wodka in der Hand und gestikulierte uns, sein Wagen stecke fest. Wir drei Wissenschaftler zögerten nicht lange und drängten geradezu unsere Hilfe auf. Immerhin handelte es sich hierum ein praktisches Problem. Wir drei arbeiteten zwar an den angesehensten Hochschulen Europas und hatten die Theorie voll im Griff – aber wir waren Praktiker und Problemlöser.

Es war damit Teil in unserer DNA, hier vor Ort helfen zu wollen, und wenn es sich nur um ein im Sand steckengebliebenes Auto handelte. Wir schoben an der Karosserie, aber ohne Effekt. Wir wechselten uns untereinander ab, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen und versuchten, durch Fahrkunst aus dem Sand zu kommen.

Als ich an der Reihe war, bemerkte ich, dass eine bereits leere Flasche Wodka vor dem Beifahrersitz lag. Ich gab meinen beiden Kollegen zu verstehen, dass die Wodkaflasche in der Hand des einen nicht die erste war – und das da schon 0.7 Liter Wodka im Blut der beiden Jungs fliessen würde.

Aber das Autoproblem hatte Vorrang. Wir nahmen die Fussmatte aus dem Auto und legten sie zwischen Reifen und Sand. Bald entdeckten wir im Wald am Strand einen Stapel mit Brettern, Bohlen, und legten die unter die Räder. Wir wetteiferten gradezu, wer die beste Idee oder das beste können hatte bei diesem Problem an finnischen Strand.

Am Ende siegte meine eigene Fahrkunst, indem ich den Wagen auf dem Sand mit gut dosiertem Gas im 1. Gang und Rückwärtsgang ins Schaukeln brachte und schliesslich genügend “Momentum” in Vorwärtsrichtung” hatte, dass ich den Kleinwagen langsam aus dem Sand nach oben Richtung Schotterweg bugsieren konnte.

Der dicke Glatzkopf war ausser sich vor Freude und bot mir den letzten Schluck aus der Fasche an, was ich freundlich ablehnte. Ich hatte abends ja noch nicht einmal Bier an der Bar gewollt. Wo der Skinhead erfuhr, dass ich Deutscher war, fiel er mir um den Hals und herzte mich.

Als sein Freudentanz sich gelegt hatte, stiegen beide Skinheads ins Auto ein und setzten ihre Fahrt fort. Wir sahen noch, wie sie auf die Asphaltstrasse gelangten und dann mit hoher Geschwindigkeit Richtung Helsinki düsten.

Es war der Uhrzeit nach bereits sehr spät, aber in Finnland wird es nachts nicht dunkel, wenn Juni ist. Nachdenklich wandte ich mich meinen beiden älteren Kollegen zu, noch unser Gespräch von Wissenschaft und Ethik im Gedächtnis, und meinte: “Did it just occur to you that we put two completely drunk right wing skinheads back on the road?

Was nach Corona kommt

Für gewöhnlich um diese Jahreszeit geht es am alten Flugplatz in Dübendorf zu, wie im Taubenschlag.
Im Stundentakt landen in privaten Jets die Reichen, Schönen, Philanthropen und sonstige wichtige Persönlichkeiten, konspirativ abgeschirmt von neugierigen Blicken durch Stacheldraht und meterhohe Folien, welche von braven Rekruten aufgezogen wurden. Weiter geht ihre Reise ins winterliche Davos – in Hubschraubern und teuren Limousinen mit abgedunkelten Fenstern.

Dort tauschen sie mit den Regierenden ihre Sorgen um den Zustand der Erde aus, und wie unsere Welt neu zu ordnen sei. Diese Philanthropen mit grossem CO2-Fussabdruck wollen eine nachhaltig wirtschaftende Welt. Sie wollen die Welt besser bauen, sogar besser zurückbauen. Ihr Gestaltungswille schließt auch die Begrenzung des Bevölkerungswachstums ein. Interessanterweise sollen Impfungen, deren Zweck eigentlich die Lebensverlängerung ist, ein wichtiges Werkzeug sein, um den CO2-Ausstoss der Menschheit zu verringern.

 

“… we could lower that by, perhaps, 10 to 15 percent … .”

Die haben offenbar hellseherische Fähigkeiten, denn sie ahnten schon vor Jahrzehnten – wussten gar, dass die Angst der Menschheit vor einem Atomkrieg bald der Angst vor einer weltweiten Virusepidemie und todbringenden Seuche weichen würde. Woher eigentlich? Allein die Ankündigung macht ja schon Angst. Dabei zeigen doch die “Zahlen”, dass jeden Winter besonders viele Menschen an der Grippe sterben. Also keine Panik, oder?

Die neue Gefahr für die Weltbevölkerung wurde seit Jahren generalstabsmässig durchgespielt, zuletzt im Oktober 2019 als Pandemie unter dem Namen “Ereignis 201”. “Eine verlässliche Zusammenarbeit von mehreren Industrien, Regierungen und internationalen Schlüsselinstitutionen sei für diese Pandemie erforderlich”, lautet die Schlussfolgerung aus dem Planspiel. Im Sommer 2020 verkündete die deutsche Regierung, dass sie auch von Presse und Medien eine solche verlässliche Zusammenarbeit erwarte.

Endlich Anfang 2020 trat das spekulative Ereignis 201 in Form des Corona-Virus ein und begann von China aus seinen Beutezug über den Globus, begleitet von Schreckensnachrichten mit angstmachenden Bildern, welche Medien weltweit in vorauseilendem Gehorsam fabrizierten. Nach einer anfänglichen Schockstarre überreagierten die Regierungen und erliessen reihenweise Lockdowns über Wirtschaft und ziviles Leben. Nur ein Prominenter hatte überall Vorrang: der Corona-Virus.

Es muss eine wirklich mächtige Kraft sein, die Regierungen dazu bringt, ihre Luftflotten monatelang am Boden zu halten, die Wirtschaft abzuwürgen und einen Teil der Gesellschaft in den Ruin zu treiben und die Bürger gegen sich aufzubringen, indem nahezu jedes Grundrecht ausser Kraft gesetzt wird und Menschen undifferenziert ohne medizinische oder epidemiologische Indikation unter Strafandrohung gezwungen werden, die Atemwege mit einer Maske zu verlegen, Menschen nicht mehr beliebig treffen und Familienmitglieder nicht mehr berühren zu dürfen. Heute macht nicht der Arzt die Hausbesuche, sondern die Polizei. Es ist bemerkenswert, was sich Menschen im 21. Jahrhundert von ihren Regierungen alles gefallen lassen. Ob erst die Impfung die Erlösung bringen wird?

Mich erinnern die dekretierten unsinnigen Masken- und Abstandsübungen an einen militärischen Drill. Ist der Zwang zum Zuhausebleiben, diese Immobilisierung, das Kontaktverbot und die digitalisierte Kontaktverfolgung eigentlich die Mobilmachung des 21. Jahrhunderts? Ähnlich wie bei Militärparaden wetteifern Staaten darum, wer die schärfsten Corona-Massnahmen und am schnellsten den Impfstoff hat. Befinden wir uns im Krieg, wie der französische Präsident es schon klar sagte? Wer ist der Feind? Ein Gutes scheint die Corona-Seuche, an der fast niemand stirbt, aber zu haben: jetzt stirbt wohl niemand mehr an der Grippe.

In diesem Jahr halten sich die Schöpfer und Abschöpfer der Neuen Weltordnung selber an die Regeln, die sie sich sonst für andere ausdenken: der Flugplatz in Dübendorf bleibt leer; sie fahren nicht nach Davos, sondern bleiben zuhause oder fliegen nach Singapur. Aber ihre eigenen öffentlichen Erklärungen bleiben bestehen und nehmen in ihrer Gesamtheit fürchterliche Konturen an. Die Epidemie werde uns alle töten, wenn wir nicht alle im Gleichschritt bei den Massnahmen mitmachten und uns auch alle impfen liessen. Davon abgesehen werde es jedoch noch schlimmer für die Menschheit kommen, denn unsere Versorgungssysteme würden bald zusammenbrechen – können. Es brauche einen Great Reset.

Und tatsächlich schöpfen Ideologen und Opportunisten, die an der grossen Transformation unserer Gesellschaft basteln, Hoffnung, dass die Corona-Epidemie das zündende Ereignis sein könnte, das unsere Ordnung endlich zu Fall bringen könnte, damit man neu und besser wiederaufbauen könne. Denn unsere Umwelt ist verschmutzt (sogar mit CO2), der Mensch ist unhygienisch, und leider sind auch unsere Gedanken unrein. Da braucht es wohl eine grosse Säuberung und eine digitalisierte Überwachung.

In einer Videobotschaft gab der Impresario des Theaters in Davos zu bedenken, dass wir künftig mit einer zornigeren Welt zu rechnen hätten. Ja, das glaube ich auch. Im Fridolin vom 4. Februar 2021 las ich einen Nachruf von Eltern, deren Tochter nicht an, sondern wohl wegen Corona aus dem Leben geschieden war. Die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Massnahmen treffen nicht nur die kleinen Leute und Schwächsten hier bei uns, sondern zig Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die von unseren Brotkrümeln leben. Die fallen wegen der “Massnahmen” dort aber nicht mehr an.

Der Fridolin-Kolumnist hat dem Bundesrat vergangene Woche eine schlechte Note wegen seiner Corona-Politik ausgestellt. Aber die sogenannten Philanthropen von Davos haben eine wirksame Überzeugungskraft. Wie sonst ist es möglich, dass Meinungen von Regierungsexperten über den Sinn von Gesichtsmasken und die Gefährlichkeit von Coronaviren quasi über Nacht ins Gegenteil verkehren? Und die Presse treibt die Regierenden in verlässlicher Zusammenarbeit erbarmungslos vor sich her. Ich bezweifle, dass die Bundesräte ihr Volk zur Maskierung und Impfung zwingen wollen. Ich vermute, es sind andere, die das wollen. In der Schweiz wurden die Corona-Massnahmen weniger scharf als in vielen anderen Ländern durchgezogen. Aber es gibt von allen möglichen interessierten Kreisen Druck auf die Regierung und die Bevölkerung. Bald sollen auch Primarschüler Masken tragen müssen. Wozu, Bitteschön? Haben alle den Verstand verloren?

Man gewinnt den Eindruck, dass die Regierenden weltweit an Fäden baumeln, die von den Händen einer New Age Sekte nicht aus Philanthropen, sondern aus grössenwahnsinnigen und schwer geistesgestörten, brutalen Sozialdarwinisten geführt werden.

Frühlingsgedicht

Im Winter schlug das Virus zu


und zwang das ganze Volk zur Ruh

Selbst was wir sonst nur ungern tun,
die Arbeit auch, das musste ruh’n

Draussen war der Virus kaum
Man musst’ ihn in der Zeitung schau’n

In Zeitung, Fernseh’n, Internet –
war die Durchseuchung schnell komplett

Durchseuchung, Impfung, Quarantäne:
wer gibt dem Volk die besten Pläne?

Die Läden zu, der Dorfplatz leer,
die Grenzen dicht, kein Weg zum Meer

Allein an Haus- und Strassenbau
verdiente man wie immer schlau

Reserven sind schnell aufgebraucht
bei dem, der seine Arbeit braucht

Wer ohne Wintervorrat siecht,
dem nützt auch laute Hilfe nicht

Die Kleinen lässt man kalt Ersaufen
Beim Grossen kann man wieder kaufen

Wie überall hat auch hier im Land,
ein Dissident kein’ leichten Stand

“Bleib gesund” heisst, “bleib zuhaus’”
Nur, wer Mut hat, der geht raus

Und setzt sich dort dem Virus aus,
das diesen schönen Namen trägt:

Die Kron’ – ist König’s Würd’ und Zeichen,
ihr sollst Du gern die Ehr erweisen

Dem König kannst du immer trau’n
Du musst halt nur nach vorne schau’n

What will we eat – in future?

In November 2018 I was invited to a number of events in South Africa. One was the 21st National Environmental Health Conference in Cape Town, with the South African Institute for Environmental Health (SAIEH). I decided to give a talk on soot and air pollution and its toxicological impact on health.

Dining hall in Cape Town, South Africa.

Across the many various contributions by speakers, one caught my particular attention, by Dr. Leon Bekker. The title was “Food control in a fast changing Africa – a perspective on the future“.

He said like South-Africa should be prepared that in future, also meat from rodents would be imported to the courtly, from Southern Asia for example. And he showed photos how pink color meat from rats or other rodents was nicely packed in plastic ready for sale in the store.

The people sitting around and behind me in the conference hall, mostly local and black South African doctors and professionals, most of them women, responded with a murmur in disgust – when they saw the photos of freshly packed rodent pink meat.

I must admit me too found it not very encouraging, this kind of future dietary in South Africa, imported from South Asia. The Doctor said this would put in future the requirement of food control measures in the country. Still, I had on my mind the question “Why is the government going to let this imports happen?”

Unfortunately, I did not et the opportunity to ask my question, and I had to rush later to the other conference room to get ready for my own presentation. Later I sent emails to the Doctor where I asked my question, but there was no response from him. Also not upon my repeated request.

The Doctor also said in his presentation that there would be in the future more street food in the country, and also the standards of housing would have to be reconsidered since more and more people would be migrating to the major cities in South Africa, and the housing market could not offer to everybody what would be reasonably needed by current standards.

So, all overall there would be more reason and need for food control in South Africa in future. Still, I am interested who is making the decisions about a fast changing Africa, where people in the future will have to deal with food they are not used to, food they will not like. Shouldn’t the government be there for the people?

Cape Town Congress Hall Main Civic Centre

Hamster ausverkauft

Vorige Woche schickte mich meine liebe Ehefrau zum Arzt, weil ich so viel hustete. Die Ärztin schickte mich wieder nach Hause und sagte, ich hätte keine Entzündung und sei im Prinzip gesund. Gar kein Risikofall. Ich solle aber erst wieder zur Arbeit gehen, wenn der Husten weg sei. Dafür gab sie mir ein Hustenspray.

Mein Chef freute sich und e-mailte mir, ich solle doch Home Office machen. Als ich diese Woche endlich zur Arbeit wollte, winkte mein Chef ab. Jeder müsse jetzt Home Office machen, und das für lange Zeit. Ich erfuhr dann, dass die Arbeitswelt in der ganzen Schweiz von einem neuen modernen Virus ergriffen war, und der heisst Home Office.

An Anfang war das ein toller Virus, dieser Home Office. Aber bald wurde mir langweilig, und schließlich einsam zuhause vor dem Computer. Dann kam mir die zündende Idee gegen Einsamkeit im Home Office. Ich würde mir einen Hamster kaufen, der im Laufrad läuft genau wie ich.

Also griff ich mir mein Portemonnaie und ging zum Dorfladen, um mir einen Hamster zu holen. Aber da gab es keine Hamster mehr. Ein grosses Schild am Eingang sagte “Hamster ausverkauft!”. Drinnen fragte ich verwundert nach, und die Verkäuferin sagte mir, der Andrang auf die Hamster sei riesig gewesen. Nun seien alle weg.

Schlimmer noch: Es sei jetzt verboten, Hamster zu kaufen. Weil – über das ganze Land sei eine wahre Epidemie an Hamsterkäufen eingebrochen. Mich dünkte ein Gedanke. Lag das daran, dass im ganzen Land jetzt jeder Home Office arbeitet und aus Einsamkeit einen Hamster will?

Enttäuscht ging ich über den menschenleeren Dorfplatz nach Hause. Kein Wunder, dass man da einsam wird und einen Hamster kaufen will. Am nächsten Morgen sah ich eine Nachbarin am Haus vorbeigehen. Ich eilte zur Terrasse und sprach sie an – aus einem mulmigen Gefühl heraus jedoch unter Wahrung eines grossen Abstandes.

Haben Sie noch einen Hamster gekriegt, Frau Nachbarin?” Und sie entgegnete: “Nein, ich bin doch schon so alt. Das brauchen wir Alten nicht mehr. Aber es ist schon etwas übertrieben, dass nun niemand mehr einen Hamster kaufen darf. So denken eigentlich viele.

Meinen Sie?”, fragte ich. Dann legte sie ihren Zeigefinger auf die Lippen und sagte: “Psst. Eigentlich sollte man nicht über so etwas sprechen.” Wir verabschiedeten uns, und nachdenklich ging ich zurück in mein Home Office.

Wildfires and climate change

In August 2019 I was invited to South Africa for various speaking events. This was the first time Im went to Africa in European summer, which in South Africa means winter.

When our plane approached Johannesburg, I saw the city under a cover of whitish brownish smog. “Damn, this must be a dirty city now with air pollution”, were my thoughts.

When I left the airport to walk to rental car station, I smelled the air outside and immediately knew this was from the smoke of burning biomass, grass and bushes and the like.

On my way then further to Pretoria, along the highway I saw that the strip right and left the highway was black from burnt grass. I drove and I drove and saw all along my way the sidelines black since the grass was burnt.

Eventually, due to the sheer magnitude of the black stripes, I came to the conclusion that the Africans had been burning the grass along the highways by intention.

So I told my wife that it appeared to me that the Africans were still doing what farmers had been doing in my childhood in Germany: after every winter, when the snow had melted and the long yellow old grass from last year had been growing too high, the farmers went along the fences and lit a fire.

The farmers would cut a bundle of that old winter dry long grass, put a match on it to light it, and then walk along the fence and burn the entire lines of high yellow old grass off.

I know it because I saw it and I did it by myself. I burnt on my grandfathers meadows the old grass in March. The grass was still somewhat wet, and the smoke would be fat white from the humidity and you could see the clouds far away.

This “flaming” (in local language: “vlämme”) was part of the cultivation of the land and make it ready as new meadow for the current new year. However, in the 1980s, this practice was in Germany forbidden by law. I do not know the reasons for that, but overall it was for environmental purpose, I believe.

When in the 1990s I drove through Italy in the Ligurain region, I could see in the hills along the Ocean fires which were of agricultural origin. People were obviously burning biomass for which they had no use.

So, August 2019 in South Africa was obviously the phasing out of the South African winter, and people would simply burn off the old grass from the last year.

I was wondering how and why it still seemed allowed, in South Africa, to burn biomass that way. To poison the environment. To kill the friendly good climate and foster adverse climate change.

The black rims along the highways cannot have been the work of individual misguided local farmers; because this was not farm land. It was public land. So methinks it was the road workers that have taken care of the old grass and burnt it.

Later, in the Pilanesberg Wildlife Reserve, I came across a group of workers that was preparing some concrete structure in the Savanna. It was about one dozen workers in uniforms, black people, that were building something there in the bush.

I worried about the workers because 20 minutes before we had seen a family of lions several kilometres away from that place. In that wildlife reserve, there are dangerous wild animals, not only lions but rhinos and so on which can be threatening to humans.

I was relived when I saw near the workers a Lady, a black woman in uniform who was bearing a rifle, apparently guarding the engineering operation in the bush with a weapon in order to be prepared for a potential attack by wild animals.

Then I noticed that here too the bushes were burnt. There was no grass around. But the large bushes still stood. And I saw animals, deers which were eating plants and leaves on the ground, on the black soil!

You see in the above images the Springbock and the Zebra, eating from the black soil. I do not know whether they grab food, or maybe from the burnt biomass which might contain ash with necessary minerals.

Anyway, the animal were eating there. A few hundred yards away, the green nature was in green condition, so there was no need to feed on the black remains if they were really looking for green food. There was still plenty around.

Lately, we heard about the gigantic fires in Brasil, and more recently about the wildfire catastrophe in Australia. Before that, we heard about the bad fires at the California West Coast, and I remember the huge wildfires in British Columbia in August 2018, which I had smelt a 1000 miles away when I was in the midst of Canada in Saskatchewan.

So, it seems we are having now fire over fire, and this is sometimes blamed in the news on the climate change. I would blame it on arson, or maybe poor forest management.

When I was in April standing in the boarding queue, boarding for my flight from Phoenix to San Francisco, I got into a chat with a Lady from Oregon. She told me much of the forest fires at the west coast are a result of poor forest management, based on ideology and environmentalism.

There are frequently recurring forest fires in Yosemite Valley in California. Methinks the government and forestry management is not caring too much over this. The fires are part of nature. They just make sure not too. much of it is burnt away.

I was struck however this week, in January 2020, over a TV news report in Germany where an Australian voice said that many of the horrific fires could have been prevented if the old ways of management as practiced by Aborigines, practiced for 10s of thousands of years, had been applied.

And then they mentioned the wet burning, the burning of the grass, the premature burning of the grass which would burn fast, like a “Strohfeuer” but it would do no ignition to the trees.

Right.

But the fear for the carbon dioxide, the Klimagift, from unnecessary biomass burning, made the governments pass legislation which makes it illegal to make a fire in your garden today.

Police will come even in very remote areas in Germany and fine you if you make a fire on your meadow from scrap wood and cut grass. But this is the way to get rid of the combustible, the fuel from the forests.

To th least, this is an easy and economic procedure which helps to “discharge” the fuel which naturally piles up in nature. Maybe we should reconsider some past policies in environmental protection and preservation from the last 40 years in Germany.

Omas und die Umwelt

Ein erschütternder Eindruck bei meiner ersten Reise nach Berlin vor über zehn Jahren war meine Beobachtung, daß es dort erwachsene Menschen gibt, die seriös Pfandflaschen sammeln.

In meiner Kindheit auf’m Dorf, wenn wir einmal zufällig an ein paar leeren Gerolsteinerflaschen vorbeikamen – die nahmen wir mit und lösten das Pfand von vielleicht 15 Pfennig im örtlichen Geschäft ein.

Es gab aber gar nicht soviel Flaschen in der Gegend, daß man daraus als Kind ein Geschäftsmodell aufbauen konnte. Es wäre auch ein lächerliches Unterfangen gewesen, sich auf die Suche nach Pfandflaschen zu machen, besonders für einen Erwachsenen.

Heute, 45 Jahre Fortschritt weiter und nach der Wiedervereinigung Deutschlands, sind erwachsene Flaschensammler keine Seltenheit. Bei jeder meiner Reisen nach Berlin habe ich Flaschensammler beobachten können.

Am Flughafen Tegel kommen die Sammler, Männer wie Frauen, in der Regel als Touristen verkleidet und durchstöbern kurz und mit viel Geschick die Abfallcontainer, in der Hand einen oder zwei Reisekoffer.

Aber auch im deutschen Westen ist das Flaschensammeln zu einer Erwerbsdisziplin geworden. Vor drei Jahren bei meiner Fahrt durch Roetgen staunte ich nicht schlecht bei einem motorisierten Duo, das im Sonntagsstau an jeder Bushaltestelle anhielt, wobei der Beifahrer aus dem Wagen ausstieg, den Abfalleimer durchwühlte und Pfandgut in einen Beutel steckte.

Wir Auslandsdeutsche haben einen anderen Blick auf Deutschland als die Inländer; seien sie nun Deutsche, oder nicht. Mein in Berlin ansässiger Kollege aus Malaysia sah nichts Verwerfliches darin, daß man sich in der Stadt bewußt auf die Suche nach Pfandgut machte, um es später in bare Münze zu wandeln. Er lebte wohl von einem Stipendium.

Bei meinen gelegentlichen Fahrten in die Bundesrepublik war mir entlang der Bahntrassen und an den Bahnhöfen schon längst aufgefallen, wie heruntergekommen Deutschland geworden ist. Unsauber, ungepflegt und billig auch an den großen Bahnhöfen wie Stuttgart, Frankfurt, Köln und Berlin.

Vor vielleicht vier Jahren saß ich in Berlin am Gendarmenmarkt draußen im Restaurant beim Abendessen, als eine ältere Dame, eigentlich eine schon alte Dame, eine Rentnerin mit Fahrrad auf uns zukam und Sträußchen zum Verkauf anbot. Man kennt bei diesen Anlässen ja die südländischen Rosenverkäufer.

Hier aber war es eine deutsche alte Frau. Auf dem Gepäckträger ihres Fahrrades hatte sie einen Korb voll mit kleinen Sträußchen, mit denen wie von Restaurant zu Restaurant fuhr, um sie den Gästen feilzubieten, wie sie mir sagte.

Natürlich hatte ich sie in ein Gespräch verwickelt, um mehr über sie und ihr Leben zu erfahren. Wie ich das so häufig tue, wenn ich unterwegs Menschen treffe. Sie sagte, es sei für Menschen wie sie nicht so einfach, mit der Rente über die Runden zu kommen.

Sie bekomme das Material für die Sträuße kostenlos aus dem Abfall in den Gartensiedlungen, in die sie mit dem Fahrrad hinfahre; daraus bastele sie dann zuhause die Sträuße. Nun sei sie unterwegs in Berlin-Mitte, um sie zu verkaufen. Zu 5 Euro das Stück.

Vergangene Woche erregte der Westdeutsche Rundfunk, immer noch eine Gallionsfigur im deutschen Bildungsfernsehen, man denke nur an die weltberühmten Lach- und Sachgeschichten in der Sendung mit der Maus, Aufsehen mit einem Kinderchor, der in einem Lied eine Oma besang, die sich mit ihrem Konsum an der Umwelt versündige, weil sie täglich Fleisch esse und ein großes Auto fahre.

Nicht überall wurde die Begeisterung über das Kinderlied geteilt, welches der WDR offiziell als Satire bezeichnete. Es gab einen öffentlichen Aufschrei, vor allem von “rechts”, wenn man den Analysen einiger Medien glauben darf, der nicht ohne Folgen blieb:

Nach heftiger Kritik im Netz löschte der Sender das Video. WDR-2-Chef Jochen Rausch entschuldigte sich am Samstag “für die missglückte Aktion”. Das “Satire-Video” habe “ganz offensichtlich bei vielen Menschen Gefühle verletzt”. Das Wort “Umweltsau” sei unpassend. “Das war nicht so gemeint, ist aber so aufgefasst worden. Der Fehler liegt bei uns, dafür entschuldige ich mich.” 

Ich kann die Kinder aus dem Chor nur beglückwünschen. Offenbar geht es ihren Großmüttern gut. Besser jedenfalls als den allermeisten Großmüttern, an die ich mich erinnern kann. Und ich kenne viele.

Die alte Dame vom Gendarmenmarkt in Berlin, ich weiß nicht, ob seine eine Großmutter oder gar Mutter war. Vielleicht benötigte sie das Geld aus dem Verkauf der Sträußchen, um sich den täglichen Fleischkonsum leisten zu können. Daß die Einkünfte für den Kauf und Unterhalt eines Sports Utility Vehicle (SUV) reichten, das bezweifle ich.

Soviel wollte ich eigentlich auch nicht von ihr wissen. Die alte Dame, Oma oder nicht, passte so gar nicht auf den Stereotypen, der vom WDR Kinderchor besungen wurde.

Ich kaufte von ihr zwei Sträußchen …

EU SUNRISE FLAGSHIP

Wir haben es geschafft. Die zweite Runde haben wir geschafft. Wir sind auf der “short list” mit fünf Konkurrenten, die sich um die Finanzierung von einem EU Flagship Projekt bewerben.

Ein Presseecho auf unseren erfolgreichen 1. CSA Antrag für SUNRISE. https://www.nature.com/magazine-assets/d41586-019-00541-y/d41586-019-00541-y.pdf

1 Million Euro haben wir bekommen, um den grossen Antrag vorzubereiten. Dafür bleiben uns nun noch 11 Monate Zeit. Falls wir uns gegen die Konkurrenz durchsetzen, bekommen wir 1 Milliarde Euro (!) für 10 Jahre, um Wege und Technologien zu finden, um solare Brennstoffe und Chemikalien herzustellen.

Einen grossen Teil meiner Reisen zu unseren Projektpartnern und Unterstützern habe ich mit dem Hyundai ix35 Fuel Cell Auto der Empa getätigt. Sicher, nicht alle Reisen waren für das SUNRISE Projekt. Aber fast alle Reisen nach Leiden/NL und Brüssel/BE fuhr ich mit dem Wasserstoffauto, also ohne CO2-Ausstoss.

Die meisten meiner nahezu 25’000 Kilometer mit dem Wasserstoffauto gehen auf das Konto des Flagship-Projektes.

Vorige Woche war ich wieder in Brüssel. Nach dem H2-Tanken in Koblenz nahm ich die Abkürzung und fuhr nicht über Köln, sondern Richtung Mayen durch die Eifel am Nürburgring vorbei. Wie denn auch nicht?

Der Hyundai ix35 FuelCell der Empa auf der Hohen Acht in der Nähe des Nürburgrings am 20. März 2019 – auf dem Weg nach Brüssel zum Flagship-Meeting.

Heute war ich wiederum unterwegs in Sachen Flagship, und zwar nach Lugano. Das sind etwa 215 Kilometer Entfernung von Zürich und ich musste vorsichtig fahren, um mit einer Tankfüllung H2 auszukommen, denn Richtung Süden gibt es keine H2 Tankstelle. Aber es hat prima geklappt. Im Tessin ist schon ein Frühling.

Der Hyundai ix35 FuelCell der Empa auf der Hohen Acht in Lugano an der Via Cortivo am 28. März 2019 – nach erfolgreicher Verhandlung in Sachen EU Flagship.

Über sechs Jahre lang haben wir “Enthusiasten” für dieses Flagship gekämpft, und es ist ein Wahnsinnserfolg, dass wir nun unter die ersten 6 Kandidaten gekommen sind. Unser Konsortium http://www.sunriseaction.eu ist das beste der Welt – ohne Frage.

Ohne Enthusiasmus geht erstmal gar nichts. Erst recht nicht ganz am Anfang, wo es am meisten zu Arbeiten gibt, und zwar für Lau. Selbst das Wasserstofffahren ist eine enthusiastische Arbeit, denn man könnste ja auch nach Brüssel fliegen oder mit dem Diesel oder Benziner oder Zug dorthin fahren.

Und es braucht schon Enthusiasmus, wenn man sich so ein Wasserstoffauto kaufen will. Ein Toyota Mirai kostet 90’000 CHF. Ich kenne einen, dem es das Wert ist …

Keep your house clean.

We are living in wild times. Keep your home clean.

It has been said that when fascism will once come again, it will not say:

I am the fascism”.

Instead, certainly, fascism will come and say “I am the anti-fascism“.

If you look carefully around, you will notice that time has come.

Trash fascism. Don’t be fooled by its smiley and colourful outside.

Keep your house clean. Send fascism to the trash bin.

“Of course we’ll have fascism in this country – under the guise of anti-fascism.”

George Orwell’s book “1984” is not fiction and was never meant to be fiction. Rather, is the projection of future society based on a civilisatory trajectory observed by an expert, that Orwell was.

Das Opfer der Kinder der Sewol

Wahrheit, die ans Licht kommt

Wahrheit, die ans Licht kommt.

Am 16. April 2014 stach die Fähre Sewol von Incheon (bei Seoul, Korea) in See Richtung Jeju-do. Wenige Stunden vor der Ankunft auf der Insel Jeju-do, welche als Ferien- und Hochzeitsinsel nicht nur bei Koreanern bekannt ist, kenterte die Fähre.

Von den fast 500 Passagieren und Besatzungsmitgliedern kamen 300 ums Leben. Die meisten Toten waren Kinder einer Schule, die nach Jeju-do eine Klassenfahrt unternehmen wollten. Kompetenzgerangel der Behörden und Sicherheitskräfte sowie eine auffällige Abwesenheit der Süd-koreanischen Präsidentin Park unmittelbar nach dem Unfall nährten Gerüchte, dass es bei dem Untergang der Sewol nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.

Regierung und Behörden konzentrierten sich nach dem Unfall darauf, die Bevölkerung und vor allen die Eltern der Opfer zu beruhigen, anstatt eine Aufklärung des Unfalls anzugehen (solches Verhalten kommt uns bekannt vor, nicht?). Der Besitzer des Fährschiffs wählte kurze Zeit nach dem Schiffsdrama den Freitod, so die offiziellen Berichte.

Bald sammelten sich die Eltern der toten Schüler und weitere interessierte Personen und demonstrierten auf Mahnwachen Tag für Tag, jahrelang am Gwamhamun-Platz in Seoul. Jeder, der in den Jahren 2014 bis 2017 Seoul besucht hat, ist an diesen Leuten vorbeigekommen.

Mangelnde Aufklärung und Aufarbeitung des Schiffsunglücks sowie die Demonstrationen und Mahnwachen führten dazu, dass sich immer grössere Teile der Bevölkerung gegen die Präsidentin wandten. Zu Beginn 2017 zeichnete sich ab, dass die Regierung Park das Jahr nicht überleben würde.

Inzwischen waren unfassbare Sachverhalte über unverantwortliches und gar kriminelles Regierungsverhalten ans Licht gelangt, welche im Sommer 2017 zur Verhaftung der Präsidentin und ihrer persönlichen Beraterin führten. Nach dem Regierungssturz kamen nahezu täglich neue Skandale an die Öffentlichkeit, die weltweit ihresgleichen suchen.

i) Präsidentin Park war die Marionette ihrer durchtriebenen Beraterin. Die vom höchsten Gericht abgesetzte Präsidentin (selber eine menschlich tragische Figur; ihre Mutter und ihr Vater, der frühere Präsident Park, starben bei Mordanschlägen durch Geheimdienstoffiziere) wurde zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt.

ii) Die Beraterin hatte ihre Stellung ausgenutzt, um sich persönlich umfangreich zu bereichern (ein Teil des Geldes wurde in Deutschland investiert). Sie wurde in Handschellen abgeführt und ebenfalls zu langen Haftstrafen verurteilt.

iii) Der CEO des Industrieriesen Samsung wurde in Handschellen abgeführt und zu einer langen Haftstrafe wegen Bestechung und Veruntreuung verurteilt.

iv) Der Chef des Geheimdienstes hatte Mittel veruntreut, um ein Heer an Online-Aktivisten einzustellen, die mittels psychologischer Kriegsführung in sozialen Medien den Wahlkampf beeinflussten und damit der Präsidentin zum Wahlsieg verholfen.

v) Ein früherer Präsident muss sich vor Gericht dafür verantworten, heimlich ein Unternehmen der Automobilindustrie durch einem Strohmann geführt zu haben.

vi) Heute erfahre ich, dass die frühere Regierung mit Japan ein heimliches Zusatzabkommen unterzeichnet hat, in dem gegen eine Geldzahlung an eine Stiftung vereinbart wurde, dass Süd-Korea in der Sache der Trostfrauen (junge koreanische Frauen und Mädchen, die von japanischen Besatzungstruppen im 2. Weltkrieg verschleppt und dann als Kasernenhuren missbraucht wurden) keine Öffentlichkeitsarbeit mehr leisten würde. Dazu gehöre auch die Entfernung der Trostfrauen-Puppen aus dem öffentlichen Raum (siehe Bild).

Comfort Woman doll in front of the Embassy of Japan, Seoul, Korea.

vii) Die Sewol kenterte, weil sie überladen war. Das Fährschiff beförderte heimlich Fracht, und zwar Baumaterial auf die Insel Jeju. Das Baumaterial war für eine Militärbasis bestimmt, deren Bau jedoch verboten worden war. Die Sewol – mit ihrem verbotenen Nebenauftrag – stand unter der Aufsicht des Geheimdienstes …

Die Liste der Skandale ist lang und scheint nicht abzureissen. Endlich arbeiten Polizei und Justiz an der Aufklärung von Korruption und Hochverrat, mit grossem Erfolg. Die Presse und unabhängige Journalisten haben sehr gute Arbeit geleistet. Das Jahr 2017 und auch 2018 werden in die Geschichte eingehen als Rollenmodell für die Katharsis eines Landes, dass unter der Führung eines neuen Präsident zeigt, wie Korruption und Verrat praktisch ablaufen.

Das, was man sonst leicht als verrückte Verschwörungstheorien abtun könnte, wird uns hier mundfertig auf dem Tisch serviert. Man wird hierüber Lehrbücher schreiben können, wie genau die feine Gesellschaft gegen den Bürger kolludiert. Es wird sich zeigen, ob sich aus dem Fall Süd-Korea “Blaupausen” reproduzieren lassen, die auch auf andere Länder passen. Ich bin gespannt.

Bevor die Sewol sank, riefen die Lehrer den Kindern noch zu, sie sollen sich ruhig verhalten und in ihre Kabinen unter Deck gehen. Die Szenen mit den toten Kindern, die die Bergungstaucher später in den verschlossenen Kabinen der Sewol vorfanden, sind herzzereissend.

Die Kinder der Sewol haben die Tricksereien des Militärs und des Geheimdienstes mit ihrem Leben bezahlt. Aber mit der Hebung der Sewol wurde auch der Unrat einer verkommenen Regierung und ihrer verkommenen Helfershelfer und Nutznießer gehoben.